Teil 2 Sektion Ellobium

von Henk Hoefakker

Das letzte Mal habe ihnen erzählt, dass es gut 100 Arten in 12 Sektionen gibt. Ich erwähnte auch, dass ich mir als Ziel gesetzt habe, einige Sektionen möglichst komplett zu sammeln. Inzwischen sind aber von anderen Sektionen so viele Arten in meine Sammlung gekommen, dass ich davon zum Teil mehr Arten habe, als von den Sektionen, die ich eigentlich sammle.

Dieses Mal will ich nun etwas mehr erzählen von einer bestimmten Sektion und zwar von Ellobium, alphabetisch gesehen, der ersten Sektion. Zu dieser gehören 3 Arten, nämlich Fuchsia decidua, F. fulgens und F. splendens. Was der Name dieser Sektion bedeutet,ist mir nicht bekannt. 1841 publizierte der schwedische Botaniker Nils Lilja eine neue Gattung Ellobium. Die darin beschriebene E. fulgens wurde aber später als Fuchsia fulgens taxiert. Der Name könnte also vielleicht eine Bedeutung im Schwedischen haben.

F. decidua ist eine seltene, oft epiphytisch lebende Fuchsie aus Mexiko. Epiphytisch bedeutet «auf Bäumen lebend». Sie sitzt also auf Baumästen, ist aber nicht parasitär. Die Pflanze hat dicke, fleischige Wurzeln (Wurzelstock mit Knollen). In der trockenen Periode verliert diese Pflanze all ihre Blätter. Dieser Eigenschaft verdankt sie auch ihren Namen «decidua = abfallend». Diesen Namen bekam sie 1929 von Paul Standley. Mit dem ersten Regen nach der Trockenzeit beginnt sie am kahlen Holz zu blühen, also noch bevor wieder Blätter erscheinen. Sie bildet rosarote Blütenbüschel. Bei uns geschieht dies im Winter im Gewächshaus, wenn die Tage wieder etwas länger werden und sie wieder etwas mehr Wasser bekommt. Diese Art wurde erst kürzlich in Mexiko wieder entdeckt und kam via England und Deutschland auch in die Niederlande. Nach der Blüte treibt sie mit sehr schön gefärbten Blättern wieder aus, die später in der Saison wieder grün werden. Sie mag viel Sonne und sehr lockeren Boden und nicht zu viel Wasser.

F. ducida Blüte

F. ducida  Blatt

Die zweite Art ist F. fulgens. Der Name bedeutet «glänzend, schimmernd» und bezieht sich auf die schönen Blüten. 1828 wurde diese Art durch Alphonse DeCandolle publiziert. Sie kommt in verschiedenen Varietäten vor und es existiert auch noch eine Unterart. Auch diese Art hat dicke, saftige Wurzeln, die ihr ermöglichen, schwierige Perioden zu überleben. Im Winter kann die zurück geschnittene Pflanze an einem dunklen frostfreien Platz überwintern. Aus den Wurzeln oder dem Strunk treibt sie wieder aus. Die Pflanze kann auch komplett überwintert werden, dann treibt sie auch aus den Zweigen wieder aus. Sie wächst dann zu einer viel grösseren Pflanze heran und wird auch viel buschiger. Es sind sehr wüchsige Pflanzen mit grossen Blättern. An den Enden der neuen Zweige bilden sich Büschel mit orangeroten Blüten mit grünlichen Kelch- und roten Kronblättern. Nach dem Blühen entstehen lange , zuerst raue grüne, später glänzende (man denke an den Namen) lange rotviolette Früchte. Folgende Varietäten sind bekannt: F. fulgens var. gesneriana, F. fulgens var. goselli, F. fulgens var. michoacan, F. fulgens var. miniata, F. fulgens var. rubra-grandiflora, F. fulgens var. variegata, F. fulgens var. tolisco (früher jalisco genannt) und F. fulgens var. miniata nana. Die meisten dieser Namen verweisen auf mexikanische Provinzen. F. fulgens benötigt lockere, fruchtbare Erde und recht viel Wasser. Bei mir im Garten ist diese Art die erste, die vom Dickmaulrüssler befallen wird.

F. fulgens rubragrandiflora  

F. fulgens goselli   

F. fulgens michoacan

Die dritte Art ist F. splendens. Sie bekam diesen Namen 1832 von Joseph Zuccarini. Er bedeutet «strahlend, glänzend». F. splendens hat herzförmige Blätter, die an der Oberfläche ziemlich rau sind. Die Blüten sind glänzend rot mit der typischen zusammengedrückten Blütenröhre und haben gelbgrüne Kelch- und Kronblätter. Der «Nachteil» dieser Art ist, dass sie bereits im Januar zu blühen beginnt. Wenn sie dann nach draussen kann, ist der grösste Teil der Blüte vorbei. Mit einem Rückschnitt nach der Blüte kann im Herbst noch eine wenig Nachblühen erreicht werden. Es existiert auch noch eine Fuchsia mit Namen F. cordifolia (herzförmiges Blatt). Sie hat viel grössere, längere Blüten als F. splendens und doch wurde sie bis anhin auch als F. splendens geführt oder als F. splendens ssp. cordifolia. Von F. splendens sind auch noch zwei Varianten bekannt, eine «short flower» und eine «long flower».

F. splendens   « short flower »

F. splendens   « longflower »

Im Allgemeinen sind Pflanzen aus dieser Sektion einfach zu halten.

Quelle: Fuchsiana 03/2011
Übersetzung (leicht gekürzt): Hans Eggenberger
Fotos: Henk Hoefakker