Teil 1 Einleitung

von Henk Hoefakker

Wenn das Wort «botanisch» bei einem Pflanzennamen steht, soll das an-deuten, dass es hier um Pflanzen geht, die frei in der Natur vorkommen und auch Species genannt werden. In unserem Fall handelt es sich um Fuchsien. Die meisten dieser «wilden» Fuchsien kommen aus Süd- und Mittelamerika, einige aber auch aus Neuseeland und Tahiti. Zurzeit sind 115 Arten bekannt. Die Liste botanischer Arten der NKvF weist aber 300 Namen auf, weil von vielen Arten Unterarten und Varietäten bekannt sind. Oder sie unterscheiden sich im Aussehen je nach ihrer Herkunft. Daneben gibt es noch einige Arten, die männliche und/oder weibliche und/oder zwittrige Formen aufweisen, alles Sammelobjekte.

Botanische Fuchsien sind keine reichblühenden Fuchsien. Man kann sich deshalb fragen, warum man sie hält? Es ist wohl die Herausforderung, diese etwas schwieriger zu haltenden Arten zu pflegen und zur Blüte zu bringen, sie zu stecken und die Stecklinge wachsen zu sehen. Auch das Durcharbeiten der Literatur, um das Wissen über diese Gruppe der Fuchsien zu vergrössern, gibt dem Hobby eine extra Dimension. Das Suchen und Finden der Faktoren, welche wichtig sind für das Wachsen und Blühen, gibt viel Befriedigung. Durch Pollen-Untersuchung kann man feststellen, ob die Pflanzen echte Wildarten sind. Das Halten von botanischen Fuchsien kann daher viel mehr sein, als nur Pflanzen zu haben und zu halten.

Die Botanische Gruppe ist eine Fachgruppe innerhalb der U.T.C. des Niederländischen Fuchsienvereins, deren Ziel es ist, eine Art «Nationale Sammlung Botanischer Fuchsien» anzulegen und in Stand zu halten. Zurzeit besteht diese Gruppe aus mehr als 20 Mitgliedern aus allen Teilen der Niederlande. Auch ich versuche etwas dazu beizutragen.


Die Gattung Fuchsia gehört zur Familie der Nachtkerzengewächse (Onagraceae), ebenso wie die Nachtkerze, das schmalblättrige und das klein-blütige Weidenröschen und noch ein paar weitern Arten und sie ist unterteilt in 12 Sektionen. Diese Unterteilung wurde nach botanischen Merkmalen vorgenommen und macht die Gattung etwas übersichtlicher.

Weil es wegen des Platzbedarfs und dann vor allem wegen dem benötigten Platz für die Überwinterung meistens unmöglich ist, alle Arten zu sammeln, versucht jedes Mitglied der Gruppe vorerst eine oder mehrere Sektionen voll-ständig zu halten, wobei persönliche Vorlieben für bestimmte Arten natürlich eine grosse Rolle spielen. Manche Sektionen bestehen aus nur einer Art, so kommt man beim Sammeln schnell voran. Ich habe mir vorerst die Sektionen Encliandra, Procumbentens, Quelusia und Schufia vorgenommen. Nicht allzu schwierig für einen Anfänger in Sachen Fuchsien. Aber einmal angesteckt mit dem Fuchsienvirus kamen dann bald auch andere Stecklingen mit nach Hause und so kamen die anderen Sektionen wie von selbst. Alles in allem habe ich nun in meinem Garten 200 Varianten, wobei manchmal nur dank dem Namensschild zu sehen ist, dass es sich um eine andere Pflanze handelt.

Es gehört auch zur Aufgabe der Botanischen Gruppe auf die korrekte Namensgebung zu achten. Manchmal sind für eine Art verschiedene Namen im Umlauf, was daher kommen kann, dass sie von verschiedener Herkunft oder unterschiedlich im Geschlecht sind und es daher nicht gleich ersichtlich ist, dass es sich um dieselbe Art handelt. Oder auch neue Erkenntnisse und weiter Gründe können zu einem anderen Namen führen. Auch wird der Blüten-staub untersucht, um die Echtheit einer Art zu bestätigen; so kann man Spreu vom Weizen trennen.

Alles in allem ist es sehr spannend. Und wenn sie dies einmal sehen möchten, sind sie herzlich willkommen in unserem Garten. Bitte vorher anrufen. Spontan vorbeischauen geht auch, nur bin ich nicht immer zu Hause.

In den folgenden Serien möchte ich alle Sektionen besprechen und die verschiedenen Arten etwas näher vorstellen.

Quelle: Fuchsiana April 2011
Übersetzung (leicht gekürzt): Elisabeth Schnedl und Hans Eggenberger
Fotos: Henk Hoefakker