Galadriel
Mit 'Galadriel' hat Herman de Graaff uns eine außergewöhnlich zierliche,elfenzarte Fuchsie geschenkt. Mit feinem Sprachgefühl hat er sie treffend nach der Elfenkönigin aus Tolkins "Herr der Ringe" benannt. Die niedliche Blüte von wächserner Substanz und klarer Farbe ist ebenmäßig,vollkommen symmetrisch aufgebaut. Durch kurze,feste Blütenstiele wird jedes Blütchen gut sichtbar in einer seitwärts/aufwärts gerichteten Position getragen. Fuchsienkenner mit guter Beobachtungsgabe werden am kleinen,tiefgefurchten Laub,an der wirtelig angeordneten Blattstellung und am straff aufrechten Wuchs unschwer den Pollenelter 'Countess of Aberdeen' wiedererkennen. Die Pflanze ist gut zu formen,wenn man konsequent nach jedem zweiten Blattpaar entspitzt. Beglückend schön und harmonisch präsentiert sich 'Galadriel' als Minibäumchen mit einer maximalen Stammhöhe von 30 cm und rundgeformter Krone. Nur an einem hellen,warmen,also geschützten,Platz kommt die Pflanze zu einer reichen,wirklich befriedigenden Blüte. Die Schwesternsorte 'Tsjiep' aus der gleichen Kreuzung ist sehr ähnlich. In kühlen,nassen Sommern oder schattigen Gärten sollte man vielleicht auf diese,nicht ganz so anspruchsvolle,Sorte ausweichen.
Goli
Goli' ist eine rasch wachsende Fuchsie, die sich vor allem als Ampelpflanze eignet. Besonders hübsch sieht ein Trauerstämmchen aus. Aus jeder Blattachsel treiben zwei lange Blütenstiele mit sehr schlanken Knospen, aus denen sich die pinkfarbenen Blüten entfalten. Der untere Rand der Korollenblätter hat eine dunklere Farbe, besonders ausgeprägt im Herbst. Insgesamt wirkt die Pflanze sehr grazil. Sie ist pflegeleicht und will in gefiltertes Licht. Eltern (Mutter): 'Impudence', karminrot/weiß, flach einfach, stehend x 'Zellertal' weiß, zinnoberorange, einfach, hängend, 'Zellertal' ist eine sehr attraktive Götz-Sorte.
Grasmere
Auf den ersten Blick,ohne Informationen über die Abstammung,könnte man 'Grasmere' für eine Triphylla-Hybride halten. Die Anordnung der Blüten in einer Traube am Ende der Triebe,mit der uni korallenroten,sehr leuchtenden Farbe,verstärken diesen Eindruck noch. Doch die großen,breiten,grünen Blätter ohne jede Spur von Rot oder Rotbraun sprechen eine eigene Sprache. Auf einen Elternteil,F. cordifolia,weisen ganz eindeutig die jungen Blättchen des neuen Austriebes hin. Sie sind von einem feinen rosa Flaum überzogen,den wir von F. cordifolia oder F. splendens kennen. Der stark hängende Wuchs dieses Cultivars kommt als Randbepflanzung in großen Containern oder in einer freihängenden Ampel gut zur Geltung. Als Hochstamm gezogen,bekommen wir schnell eine schöne Krone. Allerdings wollen Blatt- und Blütenmassen gut ernährt werden. Susan Travis,die Tochter des berühmten englischen Züchters,James Travis,hat ihre ungewöhnliche Kreuzung erst volle zehn Jahre in Preston,im Seen-Distrikt,geprüft,bevor sie sie 1973 registrieren ließ. Grasmere heißt ein kleiner See in Westmorland,in England.
Gruß aus dem Bodethal
Über einen Zeitraum von mehr als 115 Jahren hat diese in Quedlinburg,genauer: im Bodethal im Harz,von der um die Jahrhundertwende berühmten Gärtnerei Sattler und Bethge gezüchtete Fuchsie bewiesen,was an Qualität in ihr steckt. Sie verzaubert noch heute mit ihrem Charme,der in der klassischen Blütenform mit der seltenen Farbkombination liegt,die Fuchsienfreunde. Einer einige Male entspitzten Pflanze in Buschform oder einem gut und sorgfältig gezogenen Fußstämmchen kann so leicht keine der großblumigen modernen Fuchsien die Schau stehlen. Der lackrote Kelch mit den zierlich nach oben gerollten Sepalen im gleichen Farbton ist von guter,fester Substanz. Die im Aufblühen fast schwarze Korolle zeigt an der Basis einige rote Adern. Das dunkle,graugrüne Laub bildet einen ruhigen Hintergrund für die mittelgroßen gut sichtbar an den Zweigenden stehenden Blüten. Weil die Proportionen von Wuchs,Laub und Blüte stimmen,strahlt 'Gruß aus dem Bodethal' Harmonie aus. Wenn man bei soviel Schönheit noch die Robustheit der Pflanze in Betracht zieht,sie hat bei mir einige Jahre sogar die Winter im Freiland überlebt,allerdings an einem sehr geschützten Platz,was bleibt da noch zu wünschen übrig?
Groenekan's Glorie
Die Fuchsiensorte 'Groenekan's Glorie' hat den für viele orangefarbenen Fuchsien typischen sparrigen Wuchs mit den - besonders bei Jungpflanzen - sehr großen,hellgrünen Blättern. Entspitzen,entspitzen,und nochmals entspitzen sollte bei der Anzucht die Devise sein. Nur so bekommt man buschige Pflanzen mit dichtem Laub und vielen Blüten. Die Blüten sind einfach,groß und wohlgeformt. Sie haben eine hervorragende Fernwirkung. Die gute Sonnenverträglichkeit ist ein weiterer positiver Aspekt. Licht und Sonne bringen die Blüten erst richtig zum Strahlen. In der Kultur und bei der Überwinterung ergeben sich keine Probleme. Große,dekorative Pflanzen,auch Hochstämme jeder Größe,lassen sich relativ schnell heranziehen. Gründungsmitglieder unserer DFG werden sich mit mir gewiss gerne an das wunderschöne Exemplar erinnern,das die holländische Delegation des Kring als Geschenk zur Gründungsversammlung 1981,zusammen mit anderen Holländischen Züchtungen,mit nach Frankfurt gebracht hatte.
Greenpeace
Mit 'Greenpeace' hat Herman De Graaff,der erfolgreiche holländische Züchter,uns eine ungewöhnliche,aber gerade deswegen faszinierende,Fuchsie geschenkt. Das beginnt mit der unbändigen Wuchskraft,die - selbst,wenn wir uns mit häufigem Entspitzen bemühen - kaum zu beeinflussen ist. Die Pflanze verzweigt sich nur wenig,sondern wächst eigenwillig in die Höhe. Die großen,etwas groben,mittelgrünen Blätter sind fein behaart und fühlen sich weich an. Ebenfalls behaart sind Zweige und Stiele. Im Wuchs und Laub kommt unübersehbar das 'Speciosa' - Erbgut zum Vorschein. ('Speciosa' = F. splendens x F. fulgens). Die mittelgroßen,sehr zahlreichen Blüten mit der zunächst reinweißen Korolle werden bei sonnigem Stand rötlich überzogen. Tubus und Sepalen sind ohnehin mehr grün als weiß. Eine auffällige Besonderheit sind die zu kleinen grünen Blättchen umgebildeten Staubgefäße: Petaloiden genannt,die wir nur von wenigen Kultivaren kennen. In manchen Beschreibungen wird der botanische Terminus "Petaloiden" irrtümlich für alle kleinen Petalen einer Korolle verwendet. Bei dem weichem Laub dieser Sorte ist besondere Wachsamkeit gegenüber tierischen wie pilzlichen Schädlingen angebracht.
Granada
Wer kann eine Fuchsie wohl treffender beschreiben als der Züchter, der sie ja über mehrere Jahre hinweg kritisch beobachtet haben soll, bevor er die Neuheit zur Registrierung bei der American Fuchsia Society anmeldet. Darum soll diesmal zur Abwechslung Clemens Schnabel im Originalton von 1957 seine damals neue Kreation vorstellen: "Ein Busch, zwei bis drei Fuß hoch (etwa 60 bis 90 cm),mit lederartigen, dunkelgrünen Blättern an kräftigen aufrechten Zweigen. Große gefüllte Blüten von reichem Purpur mit tief karminroten Sepalen, deren Farbe in die Korolle verläuft. Die Blüten besitzen eine Opulenz, keiner anderen Fuchsie vergleichbar, mit Ausnahme der alten Varität "Royal Purple". der sie ähnlich ist. Aber 'Granada' - Blüten sind zweimal so groß. Die Pflanze ist hitzeresistent, reichblühend und narrensicher in der Kultur." (Übersetzt aus "New Fuchsia Introductions, Supplement Nr. 2,1954-1959,California Academy of Science). Aus eigener Erfahrung kann ich voll bestätigen, dass Granada zu den allerbesten Fuchsien in dieser klassischen Farbkombination gehört. Die große Vitalität resultiert aus einem außerordentlich starken Wurzelsystem. In den siebziger Jahren, während einer längeren Folge von milden Wintern, war sie über mehrere Jahre dekorativer Dauergast in meinem Garten ausgepflanzt wohlgemerkt! Das ledrige Laub gibt den Schädlingen wenig Chancen. In relativ kurzer Zeit lassen sich größere Strukturen wie Hochstämme, Säulen und Pyramiden heranziehen, an denen man lange Jahre seine Freude hat.
Gräfin Sonja
Besonderheit: kleine cremefarbige Sepalen an der Basis. 'Gräfin Sonja' ist wegen ihres Blütenfarbenspiels eine besondere Liebhabersorte. Die Farbenvielfalt vom Öffnen der Knospe bis zur Endphase der Blütezeit ist enorm. Nur wenige Fuchsienblüten haben wie 'Gräfin Sonja' eine starke dunkelviolette Randzeichnung der Korollenblätter. Diese Randzeichnung ist,je nach Standort,sehr verschieden,aber äußerst eindrucksvoll. 'Gräfin Sonja' eignet sich für alle Wuchsformen,sei es ein Busch,hervorragend für eine Ampel,oder gar ein Hochstämmchen. Stecklinge bewurzeln leicht und ohne Probleme. Karl Strümper Als Ausdruck der Verbundenheit und als Dank an Gräfin Sonja Bernadotte für ihren "Einsatz zur Erhaltung der Natur und des öffentlichen Grüns" sowie der "Heranführung der Jugend an die Aufgaben zur Erhaltung unserer Umwelt" taufte der Züchter Karl Strümper 1991 auf der Insel Mainau diese Fuchsienneuheit auf den Namen 'Gräfin Sonja'.
Geburtstagskind
Wer zierliche,kleine Fuchsien liebt,sollte es einmal mit 'Geburtstagskind' versuchen. Sie bewurzelt sich zwar nicht immer ganz einfach und wächst auch nur sehr zögernd,aber mit der nötigen geduld und Fürsorge wird man mit reichblühenden,weißen Ampelpflanzen belohnt. Diese Sorte hat sehr kleine Blättchen,die an rötlichen Stängeln und Blattstielen hängen, die Seitentriebe bleiben kurz,bringen aber aus einem Blattachselpaar vier bis sechs Blüten. Der Fruchtknoten ist schmal und länglich,die Knospe grünlich,Bei der aufblühenden Blüte ist der Tubus zunächst grün,später zart rötlich überlaufen. Die Sepalen sind relativ lang und nach oben zurückgeschlagen,weiß,an den Spitzen grün,auf der Innenseite an den Spitzen zum Teil zart rötlich überhaucht. Die Korolle ist weiß und einfach. Die Blütenblätter greifen zunächst übereinander,später sind sie leicht ausgestellt.,Die weißen Staubbeutel sind in der Korolle verborgen,dagegen ragt der weiße Stempel mit seiner weißen Narbe weit aus der Blüte heraus. Der Freundeskreis Leonberg hat diesen niedlichen,zarten Kind seinen Namen ausgesucht,der ihm gut stehe.
Glockenspiel
Kein Name hätte zu dieser Sorte besser gepasst als 'Glockenspiel'. Die Blüte sieht einem Glockenspiel sehr ähnlich. Die hellrote Röhre wird bis zu vier cm lang,die Sepalen sind etwas dunkler und heben sich nur leicht über die Korolle,wodurch die Kugelform des Glockenschwengels gewahrt wird. Die Blüte ist halbgefüllt,die vier inneren Petalen bilden je eine Röhre mit einem Staubgefäß,die anderen vier Staubgefäße umgeben den hellroten Stempel,der 4 cm aus der Korolle ragt. Die Blätter sind dunkelgrün,herzförmig,leicht gezahnt,bis zu 7 cm lang und 5 cm breit, ihre Größe harmonisiert mit der Größe der Blüten. Die ganze Pflanze macht in der Ampel einen sehr guten Eindruck,fast auch kugelförmig,die roten Blüten und die tropfenförmigen Knospen heben sich von dem Laub gut ab. Wenn der Wind die Blüten leicht bewegt,ist man fast versucht,zarte Glockentöne zu hören. 'Glockenspiel' zeigt erst bei ca. + 30 ° C,dass es ihr zu heiß ist,auch das ist ein Grund,sie ihn jede Sammlung aufzunehmen.